Ein persönlicher Blick auf Alfred Delp
Am Sonntag, dem 26. Januar 2025, versammelten sich zahlreiche Bürger:innen in der Friedenskirche Friedrichssegen, um anlässlich des Holocaust-Gedenktages Alfred Delp (1907-1945) und die Opfer des Nationalsozialismus zu ehren.
Der Gottesdienst, getragen von einem einfühlsamen und zugleich mahnenden Ton, würdigte das mutige Wirken des katholischen Priesters und Jesuitenpaters Alfred Delp als Mitglied des Widerstandes.
Die Veranstaltung wurde von Tanja Kaminski (kath. Gemeindereferentin, 2. v. l.), Wolfgang Elias Dorr (jüdischer Vorbeter, 2. v. r.) , Antje Müller (ev. Pfarrerin, rechts) und David Schmidl (Lehrer der Realschule plus, links) gestaltet und berührte mit ihrer emotionalen und inhaltlichen Tiefe alle Anwesenden.

Ein persönlicher Blick auf Alfred Delp
Ein besonderer Höhepunkt des Gottesdienstes war der Beitrag des ev.Pfarrers Fritz Delp, einem Neffen von Alfred Delp, der in einer bewegenden Botschaft persönliche Einblicke in das Leben seines Onkels gewährte. Seine Worte zeichneten ein eindrückliches Bild eines Mannes, der trotz des brutalen Regimes unerschütterlich für Menschlichkeit und Gerechtigkeit einstand.
Konfirmanden erinnern an den Kreisauer Kreis
Besondere Anerkennung erhielten auch die Konfirmanden der Gemeinde, die mit einer eindrucksvollen Präsentation an die Widerstandsgruppe des Kreisauer Kreises, der auch Alfred Delp angehörte, erinnerten. Sie erläuterten, wie diese Gruppe mit visionären Ideen für eine gerechte und solidarische Gesellschaft kämpfte, und zeigten, wie relevant diese Botschaften auch heute noch sind.
Predigt mit Blick auf die Gegenwart
In ihrer kurzen, eindringlichen Predigt hob Pfarrerin Antje Müller das Vermächtnis Alfred Delps für die heutige Gesellschaft hervor. Sie rief dazu auf, sich aktiv für Freiheit, für Unterdrückte und für Verfolgte einzusetzen und mit Mut und Tatkraft für eine gerechtere Welt einzustehen. „Alfred Delps Leben erinnert uns daran, dass jeder von uns Verantwortung trägt, gegen Unrecht und für die Schwachen in unserer Gesellschaft einzutreten,“ betonte sie. Ihre Worte regten zu tiefem Nachdenken an und gaben den Anwesenden einen klaren Auftrag mit auf den Weg.
Schülerarbeiten als lebendige Erinnerung
Neben den Beiträgen der Gemeinde beeindruckten die kreativen Arbeiten der Schüler:innen der Realschule Plus Bad Ems Nassau und ihres Lehrers David Schmidl.
Mit einem Comic und einem Podcast, die eigens für diesen Anlass erstellt wurden, brachten die Jugendlichen Alfred Delps Botschaften in moderner Form zum Ausdruck. Diese Werke zeigten, wie engagiert sich die junge Generation mit der Vergangenheit auseinandersetzt, um aus ihr für die Zukunft zu lernen.
Musik und Reflexion
Die musikalische Begleitung des Ensemble Septime und der Organistin Hannelore Syre verliehen dem Gottesdienst eine erhabene Atmosphäre. Ihre Darbietungen schufen Raum für stille Reflexion und unterstrichen die Botschaft des Gedenkens.
Eine Botschaft, die bleibt
Das Leitmotiv des Gottesdienstes, ein Zitat von Alfred Delp – „Wenn durch einen Menschen ein wenig mehr Liebe und Güte, ein wenig mehr Licht und Wahrheit in der Welt war, dann hat das Leben einen Sinn gehabt.“ – erinnerte die Anwesenden daran, aktiv für Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Solidarität einzutreten.
Mit der Kombination aus persönlichen, historischen und kreativen Beiträgen war der Gottesdienst ein bedeutendes Zeichen gegen das Vergessen und eine eindringliche Erinnerung daran, wie wichtig es ist, die Werte von Alfred Delp auch in der heutigen Zeit zu bewahren.