Besuch im Haus Shalom/Bad Ems- Landeskirchliche Gemeinschaft kennengelernt

In der Reihe „Christliche Vielfalt“ lud Ökumenepfarrerin Antje Müller am 13.11.23 zu einem interessanten Vortragsabend ins Haus Shalom/Bad Ems ein. Die Besucher/innen, zu denen auch einige freikirchliche Pastoren/innen gehörten, wurden zu Beginn von Rainer Zins, der dem Vorstand der Ev. Gemeinschaft angehört, herzlich begrüßt. Nach einem für die Gemeinschaftsbewegung typischen Lied „Welch ein Freund ist unser Jesus“ erläuterte Pastor Benjamin Römer in einem sehr lebendigen Vortrag Geschichte und Bedeutung der ev. Gemeinschaftsbewegung und des Gnadauer Verbands.

In der Reihe „Christliche Vielfalt“ lud Ökumenepfarrerin Antje Müller am 13.11.23 zu einem interessanten Vortragsabend ins Haus Shalom/Bad Ems ein. Die Besucher/innen, zu denen auch einige freikirchliche Pastoren/innen gehörten, wurden zu Beginn von Rainer Zins, der dem Vorstand der Ev. Gemeinschaft angehört, herzlich begrüßt. Nach einem für die Gemeinschaftsbewegung typischen Lied „Welch ein Freund ist unser Jesus“ erläuterte Pastor Benjamin Römer in einem sehr lebendigen Vortrag Geschichte und Bedeutung der ev. Gemeinschaftsbewegung und des Gnadauer Verbands.

Bereits Martin Luther hatte in seiner Vorrede zur Deutschen Messe 1526 konstatiert, dass es eine Sammlung derer,  „die mit Ernst Christen sein wollen“ geben müsse und der lutherische Theologie Philipp Jacob Spener (1635-1705), einer der wichtigsten Vertreter des Pietismus, hatte in seinem Hauptwerk “Pia Desideria” zur Reform der Ev.Kirche von innen und zur Bildung von Hauskreisen (collegia pietatis) aufgerufen sowie von der „Ecclesiola in Ecclesia“ (Kirchlein in der Kirche) gesprochen.

Eine Blütezeit erlebte die Ev.Gemeinschaftsbewegung aber dann erst im 19.Jh. Die persönliche Herzensfrömmigkeit, eine lebendige Christusnachfolge, die Jesus als Freund ansieht (vgl. auch das gleichnamige Lied) sowie ein Glaube, der sich an der Bibel orientiert und Auswirkungen auf die gelebte Lebenspraxis und den Alltag hat, war hier -wie überhaupt im gesamten Pietismus- sehr wichtig.Die „innere Verwandlung“ des von Gottes Botschaft ergriffenen Menschen  (“Wiedergeburt”) sollte sich dann nach außen durch Werke der Liebe zeigen. Auch, wenn es im Pietismus separatistische Tendenzen gab, die zur Gründung von Freikirchen führten, so war doch zunächst einmal das Hauptanliegen der pietistisch geprägten Gemeinschaftsbewegung die Kirche von innen zu reformieren (“Ecclesiola in Ecclesia”).     Die Bibelstunde war ein “Zusatzangebot”, das nicht in Konkurrenz zum Sonntagsgottesdienst treten sollte.

Heute haben die meisten Landeskirchlichen Gemeinschaften die Rechtsform eines eingetragenen Vereins und finanzieren sich über Spenden. Viele stellen mittlerweile einen hauptamtlichen Prediger oder Gemeinschaftspastor an und haben eigene Personalgemeinden innerhalb der Landeskirche gebildet mit eigenen Gottesdiensten und Amtshandlungen, die aber in die Kirchenbücher eingetragen werden. Die Beziehungen zur örtlichen Kirchengemeinde sind je nach theologischer Ausrichtung der jeweiligen Pfarrer/innen mal gut und mal weniger gut. Pastor Römer konnte von einem sehr guten Verhältnis der Gemeinschaft in Katzenelnbogen zur Gemeinde in Klingelbach berichten, auch in Miehlen ist das Verhältnis zur örtlichen Kirchengemeinde gut, was sich z.B.in gemeinsamen Glaubenskursen und Gottesdiensten zeigt.

Der Dachverband der landeskirchlichen Gemeinschaften ist der sogenannte “Gnadauer Verband” mit Sitz in Kassel. Name und Gründung 1897 geht auf eine Pfingstkonferenz in Gnadau bei Magdeburg zurück. Der Verband hat heute etwa 300.000 Mitglieder, ihm gehören 34 regionale Gemeinschaftsverbände, 6 Jugendverbände, 13 Theologische Ausbildungsstätten und 16 Diakonissenmutterhäuser an. Er sieht sich als innerkirchliches Missionswerk. Sowohl der frühere Präses Michael Diener als auch der jetzige Präses Steffen Kern sind evangelische Pfarrer, die Mitglied im Rat der EKD waren/sind.

Alles in allem war es ein interessanter Abend, der gezeigt hat in welch vielfältigen Formen Christsein gelebt wird und wie unterschiedlich die Weitergabe des Evangeliums sein kann.

Der nächste Abend in der Reihe „Christliche Vielfalt“ führt am Sonntag 14. Januar 2024 in die Klostermühle nach Obernhof, wo Heiner Eberhardt im Rahmen des dortigen Neujahrsempfang ab 14 Uhr die Missionsgemeinschaft der Fackelträger vorstellen wird.

Mehr Informationen gibt Pfarrerin Antje Müller unter Telefon 0160-6368503 oder
E-Mail: pfarrerinthomaskirche@aol.de

Zum Foto:
Der Referent Pastor Benjamin Römer mit Gitarre beim – für die Gemeinschaftsbewegung typischen – Lied „Welch ein Freund ist unser Jesus“ ,  Foto: Antje Müller

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